‘Bei diesem Gambenconsort könnte sich auch Bach nicht beschweren.‘ — Leipziger Volkszeitung ‘With this viol consort [playing the Art of Fugue] even Bach couldn’t complain’

Musikalisch-intellektuelle Kunststücke

„Wohl­tem­pe­rier­tes Klavier 3“ beim Bach­fest: Phan­tasm und die Kunst der Fu­ge

VON AN­JA JASKOWSKI

Bachs „Kunst der Fu­ge“ge­hört fest zum Re­per­toire des Gam­ben­con­sorts „Phan­tasm“. Dass die vier Mu­si­ker um Lau­rence Drey­fus das Pro­gramm nicht zum ers­ten Mal spie­len, wird schnell klar: So au­ßer­ge­wöhn­lich ho­mo­gen, so durch­dacht phra­siert, so sinn­lich mu­si­ziert hört man die Fu­gen sel­ten. Klang­lich ver­schmol­zen sind die vier Mu­si­ker die­ses En­sem­bles, das 1994 auf Initia­ti­ve von Drey­fus ent­stand.

Bachs „Kunst der Fu­ge“ge­hört fest zum Re­per­toire des Gam­ben­con­sorts „Phan­tasm“. Dass die vier Mu­si­ker um Lau­rence Drey­fus das Pro­gramm nicht zum ers­ten Mal spie­len, wird schnell klar: So au­ßer­ge­wöhn­lich ho­mo­gen, so durch­dacht phra­siert, so sinn­lich mu­si­ziert hört man die Fu­gen sel­ten. Klang­lich ver­schmol­zen sind die vier Mu­si­ker die­ses En­sem­bles, das 1994 auf Initia­ti­ve von Drey­fus ent­stand.

Beim Bach­fest-kon­zert in der Uni­ver­si­täts­kir­che St. Pau­li kommt der sanf­te, wei­che Klang der ver­schie­de­nen Gam­ben gut zur Gel­tung. Nur die spät­abend­lich-ge­müt­li­che Stim­mung, wie sie bei sol­chen 22-Uhr- Kon­zer­ten manch­mal ent­steht, will sich nicht so recht ein­stel­len – da­für ist der Raum zu hell und zu künst­lich aus­ge­leuch­tet.

Beim Bach­fest-kon­zert in der Uni­ver­si­täts­kir­che St. Pau­li kommt der sanf­te, wei­che Klang der ver­schie­de­nen Gam­ben gut zur Gel­tung. Nur die spät­abend­lich-ge­müt­li­che Stim­mung, wie sie bei sol­chen 22-Uhr- Kon­zer­ten manch­mal ent­steht, will sich nicht so recht ein­stel­len – da­für ist der Raum zu hell und zu künst­lich aus­ge­leuch­tet.

Auf der Büh­ne ha­ben sich die Mu­si­ker in Streich­quar­tett-sitz­ord­nung plat­ziert: Von links nach rechts die Dis­kant-gam­bis­ten Lau­rence Drey­fus und Emi­lia Ben­ja­min, ge­folgt von Jo­na­than Man­son (Te­nor-gam­be) und Mark­ku Luo­la­jan-mik­ko­la. Des­sen Bass-gam­be ist mit ih­ren Griff­brett-ver­zie­run­gen ein mu­se­ums­rei­fes Schmuck­stück. Zwi­schen den Fu­gen aus der „Kunst der Fu­ge“spie­len die Al­te-mu­sik-spe­zia­lis­ten noch mehr Fu­gen Bachs – aus dem zwei­ten Teil des Wohl­tem­pe­rier­ten Kla­viers. Die näm­lich ha­ben Mo­zart so fas­zi­niert, dass er dar­aus Fas­sun­gen für Streich­quar­tett er­stell­te. Schön, wie die Gam­bis­ten hier den je­wei­li­gen Ges­tus her­aus­ar­bei­ten und et­wa nach der freund­lich-be­schwing­ten Fu­ge Es­dur zu ei­nem viel sanf­te­ren Klang in der Fu­ge E-dur fin­den. Dass sie sich viel Zeit zum aus­gie­bi­gen Nach­stim­men neh­men, muss man hin­neh­men, aber es lohnt sich: Die In­to­na­ti­on ist so wun­der­bar, dass man glatt ver­ges­sen könn­te, wie emp­find­lich die al­ten In­stru­men­te auf das Kli­ma re­agie­ren.

Auf der Büh­ne ha­ben sich die Mu­si­ker in Streich­quar­tett-sitz­ord­nung plat­ziert: Von links nach rechts die Dis­kant-gam­bis­ten Lau­rence Drey­fus und Emi­lia Ben­ja­min, ge­folgt von Jo­na­than Man­son (Te­nor-gam­be) und Mark­ku Luo­la­jan-mik­ko­la. Des­sen Bass-gam­be ist mit ih­ren Griff­brett-ver­zie­run­gen ein mu­se­ums­rei­fes Schmuck­stück. Zwi­schen den Fu­gen aus der „Kunst der Fu­ge“spie­len die Al­te-mu­sik-spe­zia­lis­ten noch mehr Fu­gen Bachs – aus dem zwei­ten Teil des Wohl­tem­pe­rier­ten Kla­viers. Die näm­lich ha­ben Mo­zart so fas­zi­niert, dass er dar­aus Fas­sun­gen für Streich­quar­tett er­stell­te. Schön, wie die Gam­bis­ten hier den je­wei­li­gen Ges­tus her­aus­ar­bei­ten und et­wa nach der freund­lich-be­schwing­ten Fu­ge Es­dur zu ei­nem viel sanf­te­ren Klang in der Fu­ge E-dur fin­den. Dass sie sich viel Zeit zum aus­gie­bi­gen Nach­stim­men neh­men, muss man hin­neh­men, aber es lohnt sich: Die In­to­na­ti­on ist so wun­der­bar, dass man glatt ver­ges­sen könn­te, wie emp­find­lich die al­ten In­stru­men­te auf das Kli­ma re­agie­ren.

Auf der Büh­ne ha­ben sich die Mu­si­ker in Streich­quar­tett-sitz­ord­nung plat­ziert: Von links nach rechts die Dis­kant-gam­bis­ten Lau­rence Drey­fus und Emi­lia Ben­ja­min, ge­folgt von Jo­na­than Man­son (Te­nor-gam­be) und Mark­ku Luo­la­jan-mik­ko­la. Des­sen Bass-gam­be ist mit ih­ren Griff­brett-ver­zie­run­gen ein mu­se­ums­rei­fes Schmuck­stück. Zwi­schen den Fu­gen aus der „Kunst der Fu­ge“spie­len die Al­te-mu­sik-spe­zia­lis­ten noch mehr Fu­gen Bachs – aus dem zwei­ten Teil des Wohl­tem­pe­rier­ten Kla­viers. Die näm­lich ha­ben Mo­zart so fas­zi­niert, dass er dar­aus Fas­sun­gen für Streich­quar­tett er­stell­te. Schön, wie die Gam­bis­ten hier den je­wei­li­gen Ges­tus her­aus­ar­bei­ten und et­wa nach der freund­lich-be­schwing­ten Fu­ge Es­dur zu ei­nem viel sanf­te­ren Klang in der Fu­ge E-dur fin­den. Dass sie sich viel Zeit zum aus­gie­bi­gen Nach­stim­men neh­men, muss man hin­neh­men, aber es lohnt sich: Die In­to­na­ti­on ist so wun­der­bar, dass man glatt ver­ges­sen könn­te, wie emp­find­lich die al­ten In­stru­men­te auf das Kli­ma re­agie­ren.

Seit der En­semble­grün­dung hat Phan­tasm 18 Ton­trä­ger vor­ge­legt, von de­nen vie­le mit Prei­sen be­dacht wur­den. Eng ver­bun­den ist die Grup­pe mit der Uni­ver­si­ty of Ox­ford, wo sie von 2005 bis 2015 Con­sor­tin-re­si­dence wa­ren. In­zwi­schen ist Phan­tasm of­fi­zi­ell in Ber­lin be­hei­ma­tet, wo Lau­rence Drey­fus sich wei­ter­hin Mu­sik­pra­xis und For­schung glei­cher­ma­ßen wid­met.

Seit der En­semble­grün­dung hat Phan­tasm 18 Ton­trä­ger vor­ge­legt, von de­nen vie­le mit Prei­sen be­dacht wur­den. Eng ver­bun­den ist die Grup­pe mit der Uni­ver­si­ty of Ox­ford, wo sie von 2005 bis 2015 Con­sor­tin-re­si­dence wa­ren. In­zwi­schen ist Phan­tasm of­fi­zi­ell in Ber­lin be­hei­ma­tet, wo Lau­rence Drey­fus sich wei­ter­hin Mu­sik­pra­xis und For­schung glei­cher­ma­ßen wid­met.

Aus Bachs „Kunst der Fu­ge“, dem ge­heim­nis­vol­len und un­voll­ende­ten Meis­ter­werk der Po­ly­pho­nie, er­klin­gen an die­sem Abend Con­tra­punc­tus 1 bis Con­tra­punc­tus 11 so­wie das Frag­ment der Fu­ga a 3 So­get­ti. Wie aus ei­nem Guss for­men die Mu­si­ker die­se mu­si­ka­lisch-in­tel­lek­tu­el­len Kunst­stü­cke Bachs, der das ein­zi­ge The­ma die­ses Werks nicht nur in Ver­grö­ße­run­gen und Ver­klei­ne­run­gen er­schei­nen lässt, son­dern zu­dem in Fu­gen, in Ge­gen­fu­gen, Dop­pel­fu­gen, Spie­gel­fu­gen ver­ar­bei­tet. Da­bei kit­zeln die Gam­bis­ten die je­wei­li­gen Cha­rak­te­re der Stü­cke her­aus, ob vir­tu­os-ra­sant, ele­gant punk­tiert oder ru­hig und ge­tra­gen. Auch wenn nicht klar ist, für wel­che kon­kre­te Be­set­zung die „Kunst der Fu­ge“ent­stand – bei die­sem Gam­ben­cons­ort könn­te sich auch Bach nicht be­schwe­ren. An der Stel­le, an der er das Kom­po­nie­ren kurz vor sei­nem Tod ab­brach, en­det das Kon­zert. Ein kur­zer Mo­ment des In­nen­hal­tens – dann be­ginnt der Bei­fall.

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